Geprüfter Betriebswirt (HwO) - Abschluss

Geprüfter Betriebswirt (HwO) - Abschluss

Sie sind Handwerksmeister und möchten sich selbstständig machen oder die betriebswirtschaftlichen Hintergründe Ihres Betriebes besser verstehen? Die Handwerkskammer bietet Ihnen hierfür mit dem Betriebswirt (HwO) die passende Weiterbildung an. Wir verraten Ihnen, wie die Prüfung abläuft und welche Inhalte Sie erwarten.

Was ist ein Geprüfter Betriebswirt (HwO)?

Beim Geprüften Betriebswirt nach der Handwerksordnung (HwO) handelt es sich um einen Abschluss, den die Handwerkskammer speziell für Handwerksmeister entwickelt hat. Dieser vermittelt Ihnen das nötige betriebswirtschaftliche Wissen, um in die Unternehmensführung von Handwerksbetrieben aufzusteigen oder Ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Da der Geprüfte Betriebswirt (HwO) auf der Meisterausbildung aufbaut, stellt er die höchste Qualifikationsebene im Handwerk dar und ist sogar mit dem akademischen Master Studium gleichgestellt.

Die jeweilige Handwerksakademie vermittelt Ihnen eine Kombination aus wirtschaftlicher und methodischer Fachkompetenz. Denn Ihr Handwerk zu beherrschen, ist die eine Sache. Es wirtschaftlich auszuführen und betriebswirtschaftliche Fragestellungen zu verstehen, die andere. Dieser Lehrgang sensibilisiert Sie für diese unternehmerischen Probleme und gibt Ihnen das notwendige Rüstzeug für deren Lösung an die Hand.

Eventuell ist Ihnen der Betriebswirt (HwO) noch unter seinem vorherigen Namen, dem Betriebswirt (HWK) geläufig. Aufgrund unterschiedlicher Studieninhalte und Abläufe entschieden sich die Handwerkskammern 2011 dafür, die Weiterbildung zu vereinheitlichen sowie deren Umfang auszubauen. So bekommen Sie mit der neuen Abschlussbezeichnung in 700 Stunden alle wichtigen wirtschaftlichen Kenntnisse vermittelt.

Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen?

Um eine Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt (HwO) aufnehmen zu können, benötigen Sie einen Meister in Industrie oder Handwerk. Auch ein Abschluss als Fachwirt, Fachkaufmann, Fachmeister oder Staatlich geprüfter Techniker reicht aus, sofern Sie über mindestens ein Jahr Berufserfahrung verfügen. Kommen Sie aus einer vergleichbaren Berufsgruppe und möchten in den handwerklichen Bereich der Betriebswirtschaft wechseln, müssen Sie mindestens 3 Jahre berufliche Tätigkeit vorweisen.

Der Geprüfte Betriebswirt (HwO) ist praktisch aufgebaut und explizit auf die Bedürfnisse des Handwerks ausgelegt. Daher eignen Sie sich persönlich, wenn Sie in einem Handwerksbetrieb arbeiten oder sich in diesen Bereich entwickeln möchten. Eine Affinität zu einem handwerklichen Beruf sollten Sie daher auf jeden Fall mitbringen. Gleichzeitig hilft Ihnen bereits gesammelte Führungserfahrung weiter. Mit Ihren Erkenntnissen aus dem Betrieb gestalten Sie den Lehrgang zudem aktiv mit. Die Tutoren nehmen Ihre Beispiele und Fragen aus der Berufspraxis gerne auf und gestalten daraus Lerneinheiten, um diese gemeinsam mit Ihnen zu lösen. Ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit sowie eine analytische Denkweise sorgen dafür, dass Sie diesen Praxisbezug für Ihre persönliche Entwicklung nutzen können.

Anbieter & Lehrgänge zum Betriebswirt (HwO)

Bei diesem Anbieter können Sie z. B. eine Weiterbildung zum Betriebswirt (HwO) beginnen:

Aufbau & Ablauf

Im Vergleich zum alten Betriebswirt (HWK) verfügt der Geprüfte Betriebswirt (HwO) nun über einen deutschlandweit vereinheitlichten Aufbau. Den zentralen Aspekt stellt dabei eine vertiefte Kompetenzorientierung dar, die sich mit den vier Bereichen Methoden, Fach-, Führungs- und Sozialkompetenz beschäftigt. Im Rahmenlehrplan sieht die Handwerkskammer folgende Qualifikationsbereiche vor:

  • Strategieentwicklung
  • Unternehmensführung
  • Personalmanagement
  • Innovationsmanagement

In den verschiedenen Bereichen behandeln Sie sämtliche Themen, die Sie für die ökonomische Führung eines Handwerksbetriebes benötigen. So begegnen Ihnen beispielsweise die strategische Unternehmensplanung, das Finanz- und Rechnungswesen oder das Marketing. Zeitlich liegt der Lernstoff bei 700 Stunden Präsenzunterricht sowie 100 Stunden an Selbstlernphasen. Der Gesamtablauf hängt dabei stark von der Lehrgangsform ab, die Sie wählen.

Im Blockunterricht vermitteln Ihnen die Handwerksakademien die Inhalte an Wochentagen in einem Zeitraum von 6 Monaten. Ein modularer Unterricht hingegen findet an Wochenenden sowie in den Abendstunden unter der Woche statt. Dadurch verlängert sich die Dauer des Lehrganges auf 12 bis 16 Monate. Im Blended Learning gestalten Sie die Weiterbildung durch Selbststudium und Online-Vorlesungen weitestgehend flexibel von Zuhause aus. Diese Lehrgangsform dauert dementsprechend mit 14 Monaten am längsten, ehe Sie sich als Geprüfter Betriebswirt (HwO) bezeichnen dürfen.

Die Prüfung zum Geprüften Betriebswirt (HwO)

Ihre Prüfung zum Betriebswirt nach der Handwerksordnung legen Sie direkt vor der Handwerkskammer selbst ab. Dabei prüft diese Ihr Wissen in den vier Kompetenzbereichen, aus denen sich auch Ihr Lehrplan zusammensetzt. In den ersten drei Qualifikationsbereichen legen Sie eine schriftliche Klausur ab, während die Innovationsmanagement-Prüfung im Rahmen einer Projektarbeit stattfindet.

Unternehmensstrategie

Hier bearbeiten Sie zwei Prüfungssituationen pro Handlungsbereich und haben jeweils 90 Minuten Zeit, um diese zu lösen. Maximal dauert diese Klausur 5 Stunden.

Unternehmensführung

In diesem Qualifikationsbereich bearbeiten Sie eine komplexe betriebliche Situationsaufgabe, die handlungsübergreifend gestellt ist. Dafür stehen Ihnen je nach Aufgabenstellung 4 bis 5 Stunden an Zeit zur Verfügung.

Personalmanagement

Auch in diesem Prüfungsabschnitt erhalten Sie zwei Prüfungssituationen pro Handlungsbereich, für die Ihnen die Prüfer zwischen 90 und 120 Minuten Prüfungszeit einräumen. Maximal dauert diese Klausur 3,5 Stunden.

Innovationsmanagement

In dieser Projektarbeit wenden Sie Ihr erlerntes Wissen auf ein Fallbeispiel aus der Praxis an und präsentieren Ihre Ergebnisse danach vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer. Nachdem Sie die vorherigen Klausuren absolviert haben, gilt es, die Projektarbeit innerhalb eines Jahres zu beginnen. Das Thema der finalen Abschlussarbeit gibt Ihnen der Ausschuss vor. Als Prüfungsteilnehmer besteht für Sie jedoch die Möglichkeit, Ihre eigenen Vorschläge einzubringen. Danach bleiben Ihnen 30 Kalendertage, um das Projekt zu bearbeiten, ehe Sie Ihre Resultate in einer 15-minütigen Präsentation vorstellen. Im Anschluss folgt ein 45-minütiges Fachgespräch mit den Prüfern.

Kosten & Finanzierung

Eine Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt (HwO) absolvieren Sie direkt an einer Akademie der Handwerkskammer. Je nach Handwerksakademie liegen die Kosten zwischen 5.300 € und 6.000 € inklusive Prüfungsgebühren. Um sich Ihren Abschluss zu finanzieren, stehen Ihnen unterschiedliche Fördermöglichkeiten zur Wahl. So können Sie beispielsweise das 2011 neu eingeführte Aufstiegs-BAföG beantragen oder je nach Bundesland einen Bildungskredit in Anspruch nehmen.

Ob Sie die hierfür nötigen Voraussetzungen erfüllen, entscheidet jedoch immer der Einzelfall. Auch Zeit ist heutzutage ein kostbares Gut. Daher bietet es sich an, mit Ihrem Arbeitgeber die Möglichkeit einer Bildungszeit zu besprechen. Hier erhalten Sie bis zu 5 Tage bezahlten Zusatzurlaub pro Jahr, um diesen in Ihre Weiterbildung zu investieren.

Wie anerkannt ist der Abschluss?

Wie die IHK im Zweig der Industrie ist die Handwerkskammer bei den Handwerksunternehmen hoch angesehen. Der Abschluss zum Geprüften Betriebswirt (HwO) ist bei den Betrieben entsprechend anerkannt und steht in der Gunst sogar über dem des Meisters.

Auch außerhalb des Handwerks genießt der Geprüfte Betriebswirt (HwO) einen hohen Stellenwert. Daher ordnet der Deutsche Qualifizierungsrahmen diesen auf dem DQR-Niveau 7 ein und stellt ihn dadurch mit einem akademischen Master Abschluss gleich.

Wenn Sie nach Ihrem Meister Ihr betriebswirtschaftliches Wissen erweitern und lernen möchten, wie Sie Ihr Handwerk auf wirtschaftlich solide Füße stellen, eignet sich der Geprüfte Betriebswirt (HwO) optimal für Ihre Zwecke.